Schattenboxen für Tester

Einleitung

In professionellen Seminaren zum Softwaretest lernen Sie etliche Methoden zur systematischen Erstellung von Testfällen kennen. Der erfolgreiche Einsatz dieser Methoden verlangt Übung und Üben kostet Zeit. Wer ein Meister sein will, muss vor dem Konzert üben.

Basierend auf Dave Thomas‘ Prinzip der Coding Katas lassen sich auch Testentwurfsverfahren zielgerichtet üben.

Wählen Sie dazu das Verfahren aus, dass Sie üben möchten und suchen Sie sich eine Testaufgabe bzw. ein Testobjekt aus Ihrem persönlichen Erfahrungsbereich (z.B. die Fernbedienung Ihres Fernsehers, einen Pfandrückgabe-Automaten) aus.
Ihr Testobjekt sollte – zumindest am Anfang – nicht zu komplex sein. Mit Zettel und Stift skizzieren Sie den Testentwurf mit der Methode, die Sie üben möchten. Befolgen Sie dabei die unten genannten Prinzipien.

Grundprinzipien

In Anlehnung an Erfahrungen aus der Musik, Kampfkunst und Software-Entwicklung lassen sich ein paar einfache Grundregeln für das Üben des Testentwurfs aufstellen. Vgl. die März-Ausgabe des SQ-Magazins 2012 (vgl. SQ-Magazin):

Üben Sie …

1. AUSDAUERND: Üben Sie 10 Minuten täglich. Das ist viel effektiver und effizienter als einmal die Woche sehr lange zu üben.

2. KONSEQUENT: Führen Sie jede Übung stets von Beginn an durch. Einen Ablauf immer wieder von vorne zu durchleben und mit der Zeit herauszuspüren, welche die entscheidenden Punkte dabei sind, ist der eigentliche Sinn des regelmäßigen Übens. Starten Sie also nicht dort, wo sie gestern aufgehört haben. Beginnen Sie die Übung wirklich immer ganz von vorne.

3. ZIELORIENTIERT: Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche, d.h. üben Sie z.B. nicht ein Verfahren, das Sie ohnehin schon sehr gut beherrschen. Halten Sie sich nicht mit Schnörkeln auf, sondern fokussieren Sie das Ziel, dass Sie mit der Übung verfolgen.

4. SELBSTKRITISCH: Üben Sie ausreichend Selbstkritik: Können Sie Ihre Vorgehensweise und Entwurfs-Ergebnisse Anderen gegenüber klar und konsistent darlegen?

5. SHOW & TELL: Zeigen Sie, was sie gelernt haben. Suchen Sie sich Kollegen, mit denen Sie sich dazu austauschen können, im Idealfall Kollegen, die ebenfalls Schattenboxen praktizieren (In der agilen Welt nennt man das „Communities of Practice“ oder auch „Dojos“ – ich persönlich bevorzuge „Show and Tell“). Das hilft auch, wenn Sie einmal mit einer Ihrer Übungen stecken geblieben sind.

6. ABWECHSLUNGSREICH: Variieren Sie Ihre Übung, z.B. durch Einsatz eines anderen Testverfahrens bei sonst gleicher Aufgabenstellung.

7. NOTIEREN: Führen Sie ein kurzes Logbuch, damit Sie Ihren Fortschritt verfolgen können und halten Sie von Zeit zu Zeit Rückschau, wie sich Ihr Übungsergebnis im Laufe der Zeit verändert hat.

8. KONZENTRIERT: Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört üben können.

 

Wenn Sie direkt von mir lernen wollen …

… besuchen Sie eines meiner Seminare. Aktuelle Termine finden Sie auf Schattenboxen auf qasta.de

Gerne führe ich auch einen Workshop direkt in Ihrem Unternehmen durch.

BITTE BEACHTEN SIE:

In diesem Block geht es um das ÜBEN des TESTENTWURFS, nicht um die Durchführung von Testfällen. Also berufen Sie sich bitte nicht auf mich, wenn Sie Testfälle ungefragt, ohne Genehmigung oder ohne Auftrag zur Ausführung bringen und hernach z.B. Ihr Fernseher, elektrischer Mixer usw. nicht mehr funktionieren oder Sie Ihren Supermarkt um die Ecke lahmgelegt haben. Ich lehne jegliche Haftung ab.

Als Softwaretester müssen Sie wissen, dass unvorhergesehenes Verhalten des Testobjekts Hardware zerstören und Geschäftsprozesse lahmlegen kann.  Deswegen testen Sie in Ihrem Unternehmen (in der Regel) ja auch nicht in Produktivsystemen! Tuen Sie das also bitte auf keinen Fall im Produktivsystem von anderen.

Wenn Sie Testfälle zur Übung ausführen wollen, dann bitte nur dort, wo sie damit keinen echten Schaden verursachen können.